Bahnverbindung zwischen Polen und Deutschland
Die über 100 Jahre alten Eisenbahnbrücken über die Oder und die Odervorflut bei Küstrin-Kietz mussten aufgrund der erreichten Nutzungsdauern durch Ersatzneubauten ersetzt werden. Die zweigleisige Bahnstrecke 6078 mit der Oderquerung zwischen Küstrin-Kietz und Kostrzyn ist Teil der ehemaligen Preußischen Ostbahn und heute von wesentlicher Bedeutung für den grenzüberschreitenden Regional- und Güterverkehr zwischen Polen und Deutschland.
Für beide Bauwerke wurde 2015 ein Realisierungswettbewerb ausgelobt, den Schüßler-Plan zusammen mit Knight Architects mit dem Siegerentwurf von zwei schlanken, eleganten Brückenbauwerken für sich entscheiden konnte. Das 130 m lange Hauptfeld über die Oder wird mit einem strahlend weißen Netzwerkbogen überspannt. Der Bogenscheitel befindet sich über der deutsch-polnischen Landesgrenze und unterstreicht als Landmarke die Bedeutung des Ortes.
Oderbrücke
Der Entwurf sieht für die Oderquerung eine über vier Felder durchlaufende, zweigleisige Trogbrücke mit Stützweiten von 130 – 46,4 – 46,4 – 43,5 m vor, wobei das
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Odervorflutbrücke
Im Bereich der westlich gelegenen Odervorflut queren zwei eingleisige Brückenzüge, bestehend aus jeweils einer 3-feldrigen und einer 2-feldrigen Trogbrücke, den Odervorflutbereich. Die Stützweiten der 176 m langen EÜ Odervorflutbrücken betragen: 35,70 – 48,50 – 35,70 – 28,05 – 28,05 m.
Mit einer Konstruktionshöhe von bis zu 2,35 m überfahren die Züge die wellenförmig gevouteten Brückensegmente. Das Quertragwerk besteht aus Verbundträgern mit einer 0,3 m starken Fahrbahnplatte aus Stahlbeton.
Planung und Bau
Die Generalplanungsleistungen für das komplexe Gesamtprojekt wurden durch Schüßler-Plan erbracht. Neben den Objektplanungsleistungen für die Ingenieurbauwerke und die Verkehrsanlagen erfolgten Fachplanungsleistungen in der Tragwerksplanung und der Technischen Ausrüstung sowie in der Umweltplanung. Im Zuge des Genehmigungs- und Ausführungsplanung sowie der Bauausführung erfolgte eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den polnischen und deutschen Projektbeteiligten und Behörden.
Inbetriebnahme
Nach dem Baubeginn im Jahr 2020 wurde mit dem Verschub der Hauptbrücke im September 2023 ein wesentlicher Meilenstein im Zuge der Realisierung erreicht. Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme am 29. Juli 2024 können nun Züge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h den Grenzfluss Oder überqueren und Europa ist ein Stück weiter zusammengewachsen.